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„Antisemitismus ist ein Angriff auf unsere Werte, unsere plurale Demokratie und unser friedliches Zusammenleben. Der Kampf gegen Judenhass ist Aufgabe der Gesamtgesellschaft. Es bedarf mehr Sensibilität und Zivilcourage, mehr Toleranz und Respekt.“
Dr. Josef Schuster, Präsident Zentralrat der Juden in Deutschland
NIE WIEDER!?
Es ist die Lehre aus der Geschichte, dass wir Demokraten die Aufgabe und Verantwortung haben, Antisemitismus und Rassismus nicht zu dulden und sich solchem Gedankengut konsequent entgegenzustellen.
Das Theater muss und kann dazu beitragen, der Zivilgesellschaft und einer breiten Öffentlichkeit die Relevanz des gemeinsamen Kampfes gegen Antisemitismus und für eine offene und plurale Gesellschaft zu vermitteln.
Unsere Stücke:
JOHN von DÜFFEL
EIN LIED VON LIEBE UND TOD
Gloomy Sunday
Bühnenstück basierend auf dem Drehbuch des gleichnamigen Films von Ruth Toma und Rolf Schübel nach der Vorlage des Romans »Das Lied vom traurigen Sonntag« von Nick Barkow
1 D, 5 H / 1 Dek.
Ilona und Làszlo führen ein Restaurant im Budapest der 30er Jahre. Hauspianist András komponiert aus Liebe zu Ilona eine melancholische Ballade, die das Lokal berühmt macht. In einer Ménage à trois finden alle drei mehr oder minder ihr Glück. Dann kommt ein weiterer Verehrer hinzu, der Deutsche Hans Wieck. Seinen Antrag lehnt Ilona ab. Jahre später kommt Wieck zurück. Als SS-Offizier ist er nun Herr über Leben und Tod…
JOHN von DÜFFEL
NEBEL IM AUGUST
Der Fall Ernst Lossa vor Gericht
Dokumentarstück nach der Romanbiografie von Robert Domes
2 D, 4 H / variable Dek.
Als schwer erziehbar 1943 in ein Kinderheim eingewiesen, dann in psychiatrischen Anstalten untergebracht, wird der jenische Junge Ernst Lossa knapp 15-jährig im Rahmen des NS-Euthanasieprogramms mit einer Giftspritze ermordet. 1949 verteidigt der ehemalige Anstaltsleiter auf der Anklagebank die grausige Normalität in seinem Institut. Dokumentarische Montage aus Prozessakten, Zeugenaussagen und Berichten.
ANKE GEBERT
OHNE DICH
1 D, 2 H / var. Dek.
UA frei
Die vielleicht außergewöhnlichste Liebesgeschichte des 20. Jahrhunderts. Nach einer wahren Begebenheit erzählt das Stück die Liebesgeschichte von Irmgard Weckmüller und Erich Bragenheim. Sie hatten sich das Eheversprechen gegeben, doch die Nazis haben die Eheschließung verhindert, denn Erich war Jude. Zu heiraten war ihnen aufgrund der Rassengesetze verboten. Erich wurde im KZ ermordet, Irma blieb allein zurück. Doch nach dem Krieg ist sie noch immer entschlossen, seine Frau zu werden. So sucht sie Hilfe bei einem Rechtsanwalt, um die nachträgliche Eheschließung durchzusetzen.
LUKAS HARTMANN
DIE FRAU IM PELZ
Nach dem gleichnamigen Roman
Für die Bühne adaptiert von Tanja Geier Thompson
1 D, 2 H / 2 Dek.
Die Schweizerin Carmen Mory wird in Hamburg angeklagt der Kriegsverbrechen im KZ Ravensbrück. Als Blockälteste soll sie Mitgefangene bestialisch gequält haben. Mory hat sich als Doppelagentin in die Verbrechen der Nazis verstrickt, wurde zum Tode verurteilt und begnadigt. Sie fühlt sich unschuldig, Zeugen nennen sie den „Schwarzen Engel von Ravensbrück“. Lügt sie? Phantasiert sie? Für den Schweizer Konsul in Hamburg, dessen Unterstützung sie für den Prozeß anfordert, kommt der Fall sehr ungelegen, denn die Schweiz ist soeben dabei, sich das Vertrauen der Alliierten zurückzukaufen. Dennoch versucht er ihr zu helfen und gerät immer mehr in den Bann dieser schönen, trotz ihrer Verlogenheit faszinierenden Frau.
JEFFREY HATCHER
EIN PICASSO
(A Picasso)
Deutsch von Ralf Grundmann
1 D, 1 H / 1 Dek.
Paris, 1941. Pablo Picasso wird von den deutschen Besatzungstruppen verhört. Der schöne »Kulturattaché« Fräulein Fischer will für eine geplante Ausstellung herausfinden, welches der drei von den Nazis beschlagnahmten Picasso-Gemälde echt ist. Als der Künstler erfährt, dass am Ende die Verbrennung der »Entarteten Kunst« stehen wird, beginnt eine verzweifelte Verhandlung unter großem Druck. Katz-und Maus-Drama über Kunst, Politik, Sex und Wahrheit.
STEFANO MASSINI
EICHMANN – Wo die Nacht beginnt
(Eichmann-dove inzia la notte)
Deutsch von Sabine Heymann
1 D, 1 H / 1 Dek.
DSE frei
Ein einziger Akt schockierender Einfachheit, ein fiktives Interview von Hannah Arendt mit Adolf Eichmann, der die Ausrottung von Millionen von Juden möglich gemacht hatte, und schließlich in Israel vor Gericht gestellt wurde. Ein intensiver theatralischer Dialog grausamer, beispielloser Macht mit einer überraschenden Perspektive: Eichmann das Monster, kommt als erschreckend durchschnittlicher Mann daher.
MICHAEL MCKEEVER
DER GARTEN VON HANNAH
(The Garden of Hannah List)
Deutsch von Hagen Horst
3 D, 6 H / 1 Dek.
DSE frei
Witwe Hannah könnte sich ganz ihrem Garten widmen – doch man schreibt 1938, und in Nürnberg herrscht der Nationalsozialismus. Dass Hannah ihr Haus den Nazis gastfreundlich öffnet, will Sohn Oscar nicht in den Kopf. Auch Tochter Lottie ist schockiert, der Schwiegersohn hingegen möchte von Hannahs nützlichen Beziehungen profitieren. Doch hinter Hannahs scheinbar argloser Freundlichkeit verbirgt sich kalte Rachewut.
HERBERT ROSENDORFER
ZEIT ZU REDEN, ZEIT ZU SCHWEIGEN –
SZENEN AUS DEN LETZTEN JAHREN
DES PATER RUPERT MAYER
Schauspiel in zwei Akten
1 D, 10 H, NR, Stat.
(Mehrfachbesetzung möglich) / 9 angedeutete Dek.
Widerstand und Anpassung im Dritten Reich, dargestellt am Lebenslauf eines oppositionellen Priesters und am Verhalten von Durchschnittsbürgern. Jesuitenpater Rupert Mayer wirkte in München und wurde früh zum Gegner der Menschen verachtenden Politik der Nazis. Bis Kriegsende war er im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Schwer krank wurde er nach seiner Freilassung ins Kloster Ettal verbannt.
KATHERINE KRESSMAN TAYLOR
EMPFÄNGER UNBEKANNT
(Address Unknown)
Deutsch von Heidi Zerning
2 H / 1 Dek.
Martin und der Jude Max waren in Amerika beste Freunde. Als Martin 1932 nach Deutschland heimkehrt, beginnt eine innige Korrespondenz. Während Max die Neuigkeiten aus Deutschland zunehmend beunruhigen, beginnt Martin eine Parteikarriere und verbittet sich weitere Briefe. Das nationalsozialistische Gift ruiniert ihre Freundschaft. Martin begeht feigen Verrat, Max übt fürchterliche Rache.
GEROLD THEOBALT
ALLES WAS RECHT IST
3 D, 5 H / variable Dek.
Nur gegen Widerstände konnte Dr. Fritz Bauer, Überlebender des NS-Regimes, im Nachkriegsdeutschland Hessischer Generalstaatsanwalt werden. Bei der Vorbereitung der »Auschwitz-Prozesse« stößt Bauer 1960 auf den Namen Dr. Hans Globke, ehemals maßgeblich an den Nürnberger Gesetzen beteiligt, nun Staatsekretär und engster Vertrauter Konrad Adenauers. Nun hat Bauer die Möglichkeit, der Wahrheit näher zu kommen…
GEROLD THEOBALT
FREMD DIE HEIMAT
Szenische Hommage an Marta und Lion Feuchtwanger
1 D, 1 H / 1 Dek.
UA frei
Szenen aus dem bittersüßen, aber auch unwirklichen Leben von Marta und Lion Feuchtwanger an der französischen Riviera, wohin sich das Paar unmittelbar nach Hitlers Machergreifung geflüchtet hatte. Im Rückblick kommentiert die siebzigjährige Marta Feuchtwanger aus der zeitlichen und räumlichen Distanz ihrer neuen Heimat im kalifornischen Pacific Palisades die Szenen um Martha und Lion, Klaus und Erika Mann u.a.
GEROLD THEOBALT
VOM HIMMEL
Stück in drei Akten
Mind. 4 D, 4 H / Mehrfachbesetzung / Statisten / var. Dek.
UA frei
Die junge Siebenbürgerin Hermina Festinger, die im April 1944 zusammen mit anderen Juden und Jüdinnen zur Zwangsarbeit nach Gelsenkirchen deportiert wurde, wird dort bei einem Bombenangriff schwer verletzt. Dass sie nicht nach ihrer Gesundung sogleich wieder der Gestapo überstellt wird, verdankt sie der Zivilcourage von Dr. Rudolf Bertram, dem Chefarzt zweier katholischer Krankenhäuser, dem es gelingt, sie so lange zu verstecken, bis die Amerikaner Ende März 1945 Gelsenkirchen einnehmen.
WAECHTER ALEXANDER
CHANSONS UND SATIREN AUS THERESIENSTADT
1 D, 1 H, 1 Pianist / 1 Dek.
Ein Wechselbad der Gefühle: Das szenische und musikalische Material liefert ein authentischeres Bild von der Situation der Juden in den Jahren des nationalsozialistischen Terrors, als es viele »ernste« Texte vermögen. Eine beeindruckende Dokumentation des unbändigen Überlebenswillens, informativ und anrührend zugleich.
NICK WHITBY
SEIN ODER NICHSEIN
(To Be or Not to Be)
Nach dem Film »To Be or Not To Be«, Regie: Ernst Lubitsch, Drehbuch: Edwin Justus Mayer und Melchior Lengyel
3 D, 9 H / var. Dek.
1939: Am Polski Theater in Warschau steht man unmittelbar vor der Premiere eines neuen Stückes. Als die deutsche Invasion voranschreitet, wird das Theater von den Nazi-Zensoren geschlossen, der Truppe stehen düstere Zeiten bevor. Aber als ein junger Bomberpilot sie um ihre Hilfe bittet, einen Spion zu fangen, was sollte eine Gruppe von Schauspielern wohl machen? Wunderbare schwarze Komödie.
ELIE WIESEL
DER PROZESS VON SCHAMGOROD
(Le procès de Shamgorod)
Deutsch von Alexander de Montléart
2 D, 6 H / 1 Dek.
1649: Kosakenführer Chmielnicki fällt mordend über Juden her. Die beiden einzigen Überlebenden eines Pogroms zwingen drei jüdische Wanderschauspieler, mit ihnen einen Prozess durchzuspielen. Der Angeklagte ist Gott, »der den Mördern die Kraft und den Opfern die Tränen gibt. Wenn er verantwortlich ist, soll er gerichtet werden, ist er es nicht, soll er aufhören, uns zu richten«, so lautet ihr Credo.
ELLI WIESEL
SALMEN
(Zalmen ou la folie de Dieu)
Deutsch von Christian Sturm
2 D, 15 H, Stat. / 1 Dek.
Das Stück des Friedensnobelpreisträgers von 1986 schildert mit großer Sensibilität und Kenntnisreichtum das Schicksal einer kleinen jüdischen Gemeinde und ihres Rabbis. Gezeigt wird, wie dieser mit aller Kraft versucht, die altehrwürdigen Traditionen am Leben zu erhalten und sie so gut wie möglich gegen die neue und ungläubige Gesellschaft zu verteidigen.